PRESSEAUZÜGE "NACHBEHANDLUNG"

Falter 47 / 2014

Für sein aktuelles Programm hat Sixpack, der Avantgardefilmvertrieb aus Wien, eine Handvoll kurzer Filme über "Die äußerliche Welt" zusammengestellt:

Arbeiten von Ella Raidel, Mirjam Baker und Michael KRen, Oliver Ressler und Zanny Begg, David O´Reilly sowie von Edith Stauber,

die zu den größten Hoffnunfen des hiesigen Animationsfilms zählt. Schauplatz von "Nachbehandlung", ihrem jüngsten Meisterwerk, ist der Wartesaal

eines Spitals, in dem Patienten die Vorhölle des Nichtstuns kennenlernen. Aus subtilen Beobachtungen, die von Originaltönen untermalt sind, erschafft Stauber einen ganzen Mikrokosmos, eine Momentaufnahme wahren Lebens. (...) Michael Omasta

Cargo Filmmagazin
Textausschnitt zu "Nachbehandlung"
aus "Crossing Europe 2012. Berichte aus Linz"
von Lukas Foerster
«Local Artists» sind vier Kurzfilmprogramme überschrieben; die Herkunft der Regisseure aus Oberösterreich ist das zentrale Auswahlkriterium, ansonsten kann alles vertreten sein: Kurzspielfilm, Werbeclip, Musikvideo, Experimentalfilm. Nicht die verlockendste Aussicht, auf den ersten Blick. Es gibt in solchen Kraut-und-Rüben-Programmen dann aber doch oft ein, zwei Filme, die einen quasi hinterrücks anfallen und überwältigen können.



Im Programm «Local Artists 2 - Displaced» ging mir das so mit Edith Staubers berührendem Animationsfilm NACHBEHANDLUNG. Ein ganz einfacher Film zunächst: Eine Frau mit geschientem Finger betritt den Wartesaal eines Krankenhauses, den Wartesaal der Nachbehandlungsstation genauer gesagt (es geht also um die Krankheit nach der Krankheit), dort setzt sie sich auf eine Bank, wartet, wird zur Behandlung gerufen und verlässt schließlich wieder das Gebäude. In grafisch reduzierten, aber durchweg komplex gebauten Zeichnungen (die oft als Stillleben beginnen und dann ein, höchstens zwei Bewegungsmomente konstruieren) rhythmisiert und verdichtet Stauber Alltag: Zeitungsschlagzeilen, zu Boden gleitender Papiermüll, die Gesichter der Wartenden, die an der Decke hängenden Bildschirme, über die die Patienten aufgerufen werden und auf denen zwischendurch Seifenopern und Krimis zu laufen scheinen; Alltagssounds und Gesprächsfetzen. Der Film simuliert einen umherschweifenden Blick, eine flüchtige Aufmerksamkeit, die nicht hierarchisiert, die sich auch keinen Überblick verschaffen will, sondern jederzeit bereit ist, sich von Details, von einzelnen Bewegungen, Gesichtern, Objekten affizieren zu lassen.


Stills