AUSSTELLUNG / GALERIE FORUM WELS

30. März - 22. April

 

 

Ausstellungsbeitrag BIBIANA WEBER

 


In ihren jüngsten Arbeiten zerschneidet Bibiana Weber Papier.

 

Es ist das Papier ausgedienter Zeitschriften, blauer Wahlkuverts und alter Landkarten. Fein säuberlich schneidet sie daraus lange, schmale Dreiecke, die sie anschließend zu formschönen Perlen rollt. Die Technik kennt Weber aus ihrer Kindheit.

 

Dann bohrt die Künstlerin hunderte kleine Löcher in Holzplatten. Sie versieht jedes Löchlein mit einem Drahtstift und stülpt im nächsten Arbeitsschritt eine Perle darüber. Dies alles geschieht von Hand.

 

Still, fast wie der Zeit enthoben, ruhen die Kleinstobjekte in den von Bibiana Weber angelegten Rastern. Frontal betrachtet ergibt sich ein unaufgeregtes Muster. Erst ein Blick von der Seite zeigt die Lebendigkeit, die von der Art der Wicklung, den Farben der Perlen, sowie der Strukturierung der Gesamtfläche herrühren. Bei Tageslicht werfen die Perlen Schatten und bringen zusätzliche Bewegung ins Spiel.

 

In der Arbeit „11 88 77“ verwendet die Künstlerin ein altes Telefonbuch als Material für ihre Perlen. Sie reiht sie schließlich so aneinander, dass sie die Nummer der Telefonauskunft ergeben: 11 88 77. Es ist eine Reminiszenz an das einst gewichtige Nachschlagewerk, das im Zeitalter der Digitalisierung längst seine Bedeutung verloren hat.

 

Die „Stadtkarte von Linz“ wird in seiner Neuanordnung des Materials zu einem kleinen, vielfärbigen Block, der an marmoriertes Papier und damit ebenfalls an längst Vergangenes erinnert.

 

Ein weiteres, neues Betätigungsfeld eröffnet sich für Bibiana Weber in ihren Arbeiten zum Thema „Waschen, Legen, Fönen“. Hier reiht sie dicke und dünne Lockenwickler vertikal und horizontal zu farbigen Mustern, passend zur Erinnerungswelt der 1970er Jahre. Damals wurden noch „richtige“ Frisuren gemacht und die Frisör*in fragte bei der Terminfindung freundlich: „Waschen, Legen, Fönen?“.

 

Auch das wöchentlich wiederholte Prozedere in den Wohnzimmern ihrer Großmütter - das Einrollen des nassen, frisch gewaschenen und das Ausrollen des unter der Haube getrockneten Haares - bleibt der Künstlerin als räumlich und zeitlich gesehenes „Vor“ und „Zurück“ in ewiger Erinnerung.

 

 

 




 

 

LEBENSLAUF BIBIANA WEBER